Einige Fragen zum Thema Laute

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Sinet
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Einige Fragen zum Thema Laute

Beitrag von Sinet » Mi 13. Jan 2021, 16:16

Hallo liebe Mitglieder der Lautengesellschaft,
ich wusste leider nicht nicht in welchen Foren Bereich ich meine Fragen stellen sollte, hoffe es ist hier in Ordnung.

Kurz zu mir ich bin 24 Jahre alt, hab in der Kindheit leider nicht die Möglichkeit gehabt ein instrument zu lernen und versuche dies jetzt nachzuholen :). Musikalisch komme ich aus dem Bereich klassischer Gesang und spiele seit etwas über einem Jahr auch Drehleier.

Nun zu meiner Fragen:

Wie "schwierig" ist es eigentlich Renaissance Laute zu erlernen wenn man kein anderes Zupfinstrument spielt? Ich würde die Laute z.b. auch gerne dazu einsetzen um mich selbst beim singen zu begleiten (Dowland singe ich beispielsweise recht gerne).
Leute mit denen ich bisher darüber gesprochen habe rieten mir eher zu Gitarre. Gitarre gefällt mir allerdings vom Klangbild nicht so gut.

Gibt es Workshops (ok vielleicht nicht zur Zeit) die sich auch für absolute Anfänger eigenen, also Leute ohne Vorkenntnisse anderer Zupfinstrumente, sodass man das Instrument mal ausprobieren könnte? Oder sollte man da lieber eine Privatstunde nehmen?

Es gibt Lauten ja mit sehr unterschiedlicher Anzahl an Chören. Ich vermute es ist wahrscheinlich besser wenn man mit weniger Chören (6) anfängt. Aber schränkt man sich dadurch stark im spielbaren Repertoire ein?

LG

diesch
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Re: Einige Fragen zum Thema Laute

Beitrag von diesch » Do 21. Jan 2021, 19:29

Hallo,

Du könntest zunächst ein Leihinstrument nutzen.
Dieser Lautenbauer hat z.B. gerade eines im Angebot, das zu deinem Vorhaben passt.

https://www.schossig-lautenbau.de/leihinstrumente.html

Es gibt Schulen für Renaissancelaute -Beispiel

https://peter-croton.com/books

Ich finde es aber sehr ratsam, es nicht allein nur mit einer solchen Schule zu versuchen. Da sollte jemand Anleitung geben und "auf die Finger schauen".

Gruß
D

EkkehardUlrich
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Re: Einige Fragen zum Thema Laute

Beitrag von EkkehardUlrich » Mo 1. Feb 2021, 16:02

Liebe Konstanze!
Die Laute ist nicht schwieriger zu lernen als ein anderes Instrument. man darf nur keine Angst davor haben, daß dieses Instrument doppelte Saiten hat.

Den Rat, zunächst Gitarre zu lernen finde ich nicht gut. Es ist sogar gut, wenn du nicht Gitarre spielst, so mußt Du Dich, wenn Du auf die Laute umsteigen würdest, nicht mit der Umstellung auf die andere Spielweise der Laute plagen. Dies betrifft vor allem die Haltung des Instruments und den Anschlag der Saiten mit der rechten Hand. Wenn man das von Anfang an gleich richtig auf der Laute lernt, hat man damit auch keine Schwierigkeiten.

Einen Lautenlehrer oder eine Lautenlehrerin solltest Du für den Anfang unbedingt haben, der Dir die Grundlagen vermittelt und später eingeschlichene Fehler korrigiert. In der Liste der Lautenlehrer (http://www.lautengesellschaft.de/lautenlehrer.html) findest Du sicher einen in Deiner Nähe. Auch könntest Du, falls in Deiner Nähe eine Musikhochschule ist, an der die Laute gelehrt wird, einen Studenten finden, der Dir Unterricht erteilen könnte.

Welches Unterrichtswerk Du verwenden solltest, fragst Du am besten Deinen Lehrer.

Außer der Schule von Croton (Text englisch, sehr gut, sehr ausführlich auch für die entspannte Haltung aber sehr teuer) gibt es die Schule von Stefan Olof Lundgren, die hat sogar englischen und deutschen Text.

Wenn Du Dir überlegst, ein Instrument anzuschaffen, solltest Du die Finger von den im Internet angebotenen Lauten für wenig Geld (meist aus Pakistan) lassen. Diese Instrumente spielbar zu machen lohnt nicht und macht bloß Arbeit. Auch würde Dir solch ein Instrument die Freude am Spiel verderben. Das Beste ist es, eine Laute direkt beim Lautenmacher zu kaufen, der weiß, worauf es ankommt, kann Dich beraten und kann Dir auch später helfen, wenn Du damit einmal Sorgen haben solltest.

Wie viele Chöre Deine Laute haben sollte entscheidest Du danach, was Du spielen möchtest. Eine 6 chörige Laute würde für die Musik der ersten Hälfte des 16.Jh.ausreichen. Für die Zeit bis Dowland würde sich eine 7 chörige Laute eignen. Es gibt aber auch viele Stücke, die eine 8 oder 10 chörige Laute verlangen (z. B. Nicolas Valet, 10 chörig). Die 10 chörige Laute ist dann eine Größe, auf der Du dann alles spielen könntest, vom Anfang des 16. Jh. bis in den Anfang des 17. Jh. Die vielen Saiten sollten Dir aber keine Angst machen, Du gewöhnst Dich daran sehr schnell und hast damit viele zusätzlichen Möglichkeiten. Die zusätzliche 4 Chöre brauchst Du auch nicht zu greifen, die sind diatonisch abwärts gestimmt. Die 10chörige wäre auch von Vorteil, wenn Du dir nur eine einzige Laute anschaffen kannst. (Eine gute Laute kannst Du auch später wieder gut verkaufen).

Am besten Ist es, zunächst ein Instrument zu leihen. Wo man aber eines herbekommt, ist manchmal schwierig. Eine Anfrage im Lautenforum ist wohl die beste Möglichkeit, um zu einem Leihinstrument zu kommen.

Ich weiß nicht, wo Du lebst. Wenn Du in meiner Nähe wärest, PLZ 78549, könnte ich Dir eine meiner Lauten leihen. Ich schicke sie aber, wenn Du weiter weg bist, nicht mit der Post, Du müßtest sie bei mir abholen.

Wenn Du weitere Fragen hast, bitte frag!

EkkehardUlrich

Sinet
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Re: Einige Fragen zum Thema Laute

Beitrag von Sinet » Di 9. Feb 2021, 12:44

Hallo, vielen Dank für die hilfreichen Antworten euch beiden.

Ich habe jemanden in meiner Stadt gefunden der Lautenunterricht gibt und würde da nach der Pest mal anfragen. Denke Präsenzunterricht ist gerade für den Anfang wichtig damit die Haltung stimmt.

Das mit den schlechten Instrumenten aus dem Internet kenn ich von der Drehleier. Da sind viele überhaupt nicht zum lernen geeignet (da z.B. die Schnarre fehlt) und sie klingen wie Katzen denen man auf den Schwanz getreten ist.

Auch danke EkkehardUlrich für die Erklärung zu den Chören. Ich glaube das ist mir jetzt etwas klarer geworden.
Ich bin leider überhaupt nicht bei dir in der Nähe sondern 8.5 h Fahrzeit mit der Bahn entfernt. Denke es wäre durchaus möglich mal einen Wochendtrip zu machen. Ich weiß allerdings nicht ob du deine Laute soweit weg verleihen möchtest.

LG

EkkehardUlrich
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Re: Einige Fragen zum Thema Laute

Beitrag von EkkehardUlrich » Mi 10. Feb 2021, 12:21

Liebe Konstanze!

Schön, daß Du einen Lehrer in Deiner Nähe gefunden hast. Er kann Dir nicht nur die Haltung erklären, sondern auch den Anschlag der Saiten beibringen.

Das Ausleihen so weit weg, ist kein Problem, nur das Schicken mit der Post mache ich nicht mehr, ein Totalverlust reicht mir. Falls Du eine Laute von mir leihen möchtest, müßtest Dich also auf eine zweitägige Reise machen. Vielleicht hat aber der Lehrer eine zu verleihen, oder Du suchst in Deiner Nähe. Zur Zeit habe ich eine 7 chörige und eine 6 chörige Laute, die ich verleihen könnte. Eine 10 chörige ist in Arbeit. Die ist voraussichtlich fertig, wenn die Zeit etwas normaler geworden ist.

Zum Thema Katzenmusik möchte das Bild Dich etwas erheitern.

EkkehardUlrich
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